Wir möchten Ihnen hier die Grundlagen des Diabetes Typ 1 näherbringen, damit Sie die Erkrankung besser verstehen und damit umgehen lernen. Dies ersetzt nicht eine ausführliche Diabetesschulung. Jeder Diabetiker sollte mindestens einmal im Leben eine Diabetesschulung mitmachen. Sie können sich hier gerne dazu anmelden. Bei Diabetes Typ 1 ist die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) nicht mehr in der Lage, Insulin zu produzieren. Die insulinproduzierenden Zellen wurden vom eigenen Immunsystem angegriffen und funktionsunfähig gemacht.
Der Diabetes mellitus Typ 1 gehört somit zu den Autoimmunerkrankungen und man findet Autoantikörper im Blut. Ohne Insulin kommt es zur Störung des Zuckerstoffwechsels. Glücklicherweise gibt es seit fast einhundert Jahren einen Insulinersatz! Eine ganze Reihe von Insulinen mit unterschiedlichen Wirkungen steht zur Verfügung. Das Wichtigste ist zu lernen, das richtige Insulin zur richtigen Zeit in der passenden Dosierung zu spritzen. Dabei sollen die Lebens- und Essgewohnheiten möglichst wenig beeinträchtigt werden. Die Therapie soll sich an das gewohnte Leben anpassen und nicht umgekehrt. Besonders hilfreich ist dabei die Pumpentherapie
Häufige „Therapiefehler“
grobe Ernährungsfehler (zum Beispiel zuckerhaltige Getränke!), denn künstliche Insuline haben nicht die Kraft, deren Zuckerkraft ausreichend entgegen zu wirken,
das Spritzen von Mahlzeiteninsulin nach dem Essen statt vorher, denn da kommt die Wirkung zu spät, der Blutzucker ist schon unnötig hoch angestiegen; außerdem vergisst man es dann gerne,
die fehlenden Zuckerkontrollen und das „blinde“ Spritzen, ohne dass man weiß wo man steht; hier helfen die modernen kontinuierlichen Zuckermesssysteme
Grundlagen des Zuckerstoffwechsels
Zucker ist die wichtigste Energiequelle unserer Körperzellen. Die Kohlenhydrate aus der Nahrung werden in Zucker umgewandelt und ans Blut abgegeben und zu den Zellen transportiert. Insulin öffnet dem Zucker den Weg in die Zelle. Die Zelle bekommt Nahrung und die Zuckerkonzentration im Blut fällt wieder ab.
Da ein übermäßiger Anstieg des Blutzuckers eine akute Gefahr darstellt, hält der Körper den Blutzuckerspiegel in engen Grenzen. Ohne Insulin ist er hierzu nicht in der Lage: der Zucker kann aus dem Blut nicht in die Zellen transportiert werden. Der Blutzucker steigt übermäßig an. Gleichzeitig bekommt die Zelle keinen Zucker und hungert.
Die Niere, die normalerweise den Zucker im Körper behält, da er eine kostbare Energiequelle ist, schafft das ab einem bestimmten Blutzuckerspiegel nicht mehr. Zucker geht dann über den Urin verloren. Menschen mit Typ 1 Diabetes sind daher oft sehr müde und abgeschlagen; sie können sich nicht mehr konzentrieren und nehmen in kurzer Zeit viel Gewicht ab, bis die Erkrankung entdeckt und behandelt wird.
Auf dem Weg von der Niere nach draußen nimmt der Zucker viel Wasser mit, was zu den großen Urinmengen und dem starken Durstgefühl führt, von dem Diabetiker erzählen.
Erhöhte Blutzuckerwerte belasten auf Dauer die Blutgefäße – die feineren im Auge, in der Niere, entlang der Nervenbahnen, die größeren in den Beinen, im Herzen und im Gehirn (mehr zum Thema: Folgeerkrankungen vorbeugen). Deshalb sind eine gute Blutzuckereinstellung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen in der Diabetespraxis so wichtig.