Pumpentherapie in der Diabetologie
Studien zeigen, dass die Insulinpumpentherapie im Vergleich zur herkömmlichen Insulintherapie zahlreiche Vorteile bietet: Sie verbessert die Blutzuckereinstellung, reduziert Blutzuckerschwankungen, hilft Unterzuckerungen zu vermeiden und senkt das Risiko von Folgeerkrankungen.
Daher möchten wir alle Typ-1-Diabetiker ermutigen, auf eine Pumpentherapie umzusteigen. In unserer Praxis stehen alle in Deutschland verfügbaren Pumpenmodelle zur Verfügung (siehe unten). Sie können jederzeit einen Termin für eine Pumpendemonstration vereinbaren (Kontakt: E-Mail / Telefon) und eine Insulinpumpe zur Probe einige Tage ohne Insulin tragen.
Wie funktioniert die Pumpentherapie?
Bei der Pumpentherapie wird ausschließlich ein Kurzzeitinsulin verwendet, das kontinuierlich in niedrigen Mengen nach einem individuellen Schema (Basalrate) abgegeben wird. Vor Mahlzeiten und zur Korrektur erhöhter Werte kann per Knopfdruck bequem zusätzliches Insulin (Bolus) verabreicht werden – ohne erneutes Spritzen.
Die Basalrate kann flexibel an unterschiedliche Lebenssituationen angepasst werden, etwa:
– Schichtarbeit
– Sportliche Aktivitäten
– Unterschiedlicher Insulinbedarf an Arbeits- und Wochenendtagen
– Hormonelle Schwankungen im Rahmen des weiblichen Zyklus
Die Pumpentherapie ist die einzige Methode, um das Dawn-Phänomen (erhöhte Blutzuckerwerte in den frühen Morgenstunden) gezielt zu kontrollieren.
Zusätzlich kann der Bolus über einen längeren Zeitraum abgegeben werden, z. B. bei fetthaltigen Mahlzeiten oder einem späten Abendessen, wenn mit einer verzögerten Kohlenhydrataufnahme zu rechnen ist.
Mögliche Risiken der Pumpentherapie
Die größte Gefahr besteht in einer versehentlichen Unterbrechung der Insulinzufuhr, beispielsweise durch eine verstopfte Kanüle oder einen defekten Schlauch. Dies kann schnell zu einer gefährlichen Ketoazidose führen. Das frühzeitige Erkennen und Behandeln einer Ketoazidose ist daher ein zentraler Bestandteil unserer Pumpenschulung (siehe Diabetesschulung).
Dieses Risiko kann jedoch durch die Kombination mit einem CGM (kontinuierliches Glukosemesssystem) erheblich reduziert werden. Ein CGM bietet:
– Grafische Verlaufsdarstellungen der Blutzuckerwerte
– Trendinformationen zur besseren Vorhersage von Schwankungen
– Alarme bei Abweichungen vom individuellen Zielbereich
Pumpenmodelle in Deutschland
Minimed 640G (Medtronic)
In Kombination mit dem Guardien2 Link CGM kann die Pumpe bei drohender Unterzuckerung automatisch abschalten und sich wieder aktivieren, sobald sich die Werte stabilisiert haben.
Vorteil: Die Unterzuckerungsrate sinkt nahezu auf Null.
Minimed 670G (Medtronic)
Erste Pumpe mit einem hybriden Closed-Loop-System: Die Insulinabgabe erfolgt weitgehend automatisch basierend auf kontinuierlichen Glukosemessungen.
Nutzer müssen lediglich vor den Mahlzeiten die geplanten Broteinheiten eingeben.
Verfügbarkeit in Deutschland: frühestens Ende 2019, möglicherweise erst 2021.
Accu-Chek Combo (Roche)
Älteres Modell mit verlängerbarer Bolusabgabe und Bolusrechner.
Beliebt bei Closed-Loop-Tüftlern („Loopern“) für OpenAPS-Systeme.
Accu-Chek Insight (Roche)
Nachfolgemodell der Combo.
Bislang keine Verbindung zu einem CGM-Gerät.
YpsoPump (mylife)
Klein, leicht und einfach zu bedienen.
Bislang keine Verbindung zu einem CGM-Gerät.
Dana (Diabecare)
Sehr kompakte Pumpe mit verlängerbarer Bolusabgabe und Bolusrechner.
Besonders beliebt bei Loopern für OpenAPS-Systeme (Android & iOS kompatibel).
OmniPod (mylife)
Einzige Insulinpumpe ohne Katheter.
Das Insulinreservoir wird direkt auf die Haut geklebt, die Abgabe erfolgt über eine integrierte Kanüle.
Nachteil: Das System muss alle drei Tage ausgetauscht werden, was zu erhöhtem Müllaufkommen führt.
Wichtige Anmerkung:
In unserer Praxis werden ausschließlich Closed-Loop-Systeme geschult und betreut, die in Deutschland zugelassen sind.