Hormonstörungen
Vermehrter Haarwuchs im Bereich von Kinn, Oberlippe, Brust, Bauch sprechen, genauso wie chronische Akne im Bereich von Gesicht, Decolté und Rücken für ein übermäßiges Wirken männlicher Sexualhormone im Körper. Auch der Haarausfall im Bereich der „Geheimratsecken“ und des Hinterkopfes sind dafür typisch. Es kann sich darum handeln, dass zu viele männliche Hormone gebildet werden, was man durch eine Blutabnahme – idealerweise am 3. bis 5. Zyklustag – klären kann (Hyperandrogenämie). Neben einer Funktionsstörung der Eierstöcke, der Nebenniere und der Hypophyse kann auch vermehrtes Bauchfett zu einer Verstärkung der männlichen Hormonwirkung führen.
Häufig treten die Beschwerden auf, ohne dass die Werte im Blut erhöht sind. Man geht davon aus, dass die betroffenen Gewebe – zum Beispiel Haut oder Haarwurzeln – bei manchen Frauen zu viele Rezeptoren für männliche Hormone aufweisen und daher zu stark darauf reagieren. Die Rezeptordichte an diesen Geweben kann man leider nicht messen, man kann nur Vermutungen anstellen. Die erfolgversprechendste Therapie ist eine Pillentherapie, am besten mit einem Wirkstoff der die männliche Hormonwirkung unterdrückt. Bei Kinderwunsch ist diese Therapie nicht möglich. Bei erhöhten Nebennierenhormonen kann deren Bildung mit einer Kortisonform gehemmt werden. Bei Übergewicht oder Insulinresistenz ist das Wichtigste eine Ernährungsumstellung und gegebenenfalls auch eine medikamentöse Therapie.